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1. Deutschland (mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftslebens und Verkehrs), Weltverkehr und Welthandel, Allgemeine Erdkunde, Astronomische Geographie - S. 31

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
31 Das Rheinische Schiefergebirge.________§18 (Kunstanstalt u. Verlag Wilh. Fülle, Barmen.) Abb. 2, § 18. Schwebebahn über der Wupper in Elberfeld-Barmen. Vier Verkehrsmittel übereinander. Schiffer vielleicht ain Morgen verließ, erreicht er am Abend wieder.) Nahe der Luxemburger Grenze liegt Trier tz, Deutschlands älteste Stadt, mit Bauresten aus der Römerzeit, im Mittelalter als Hauptstadt des Erzbistums wichtig. — b) Im unteren Lahntal liegt der schöne Badeort Ems (13. Juli 1870!), im oberen die Universitätsstädte Gießen (hessisch) und Marburg (preußisch), letzteres mit seinem Schloß malerisch den Westerwaldabhang hinaufklimmend. — c) Die Sieg ist wichtig durch ein benachbartes großes Eisenlager. — d) Die kleine Wupper ist mit ihren 37 Nebenbächen „Deutschlands fleißigster Fluß" (wie ist das gemeint?). Die Doppelstadt Elberfeld-Barmen, zweimal O, die sich stundenlang durchs Tal und malerisch die Talgehänge hinaufzieht, ist Deutschlands großartigste Fabrik- stadt; ihre 13 Bahnhöfe zeugen von dem lebhaften Verkehr dieses „deutschen Manchesters". Der Elberfeld er spricht mit Stolz: „Hs Elberfeld, bat es en Stadt, die brnkt sek nit tu schämen. Wat angere Städte haut appatt, dat haut vie alltu- samen". Also: Die Waren, die andere Städte jede für sich erzeugen, werden in Elberfeld-Barmen alle zusammen erzeugt (Abb 2, 818). Nicht minder bekannt sind Solingen das deutsche „Sheffield" (= Eisenwarenstadt) und Remscheid G. Die die beiden Städte verbindende Bahn überschreitet das steilwandige Wupper- tat auf der Kaiser Wilhelmbrücke (500 m lang, 107 m hoch, Deutsch- lands kühnste Brücke, Abb. 3, § 18). — e) Die Ruhr durchfließt das Ruhr- kohlen- oder Rheinisch-Westfälische Industriegebiet (s. unten!). 7 a. Die Gebirge sind rauh, naßkalt und erzeugen in der Hauptsache nur Kartoffeln und Hafer. Der waldreiche Taunus ist am freundlichsten; sein Süd-

2. Deutschland (mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftslebens und Verkehrs), Weltverkehr und Welthandel, Allgemeine Erdkunde, Astronomische Geographie - S. 55

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
55 Schlesien (die Sudeten). mehrere hundert Meter, und die vielgeriihmte Kammwanderung, die etwa 4 Stnn- den in Anspruch nimmt, bildet den luftigsten und lohnendsten Spaziergang Deutsch- lauds und hat selbst in den Alpen kein Seitenstück (weil dort nirgends ein Kamm so frei für sich liegt. Es ist beim Riesengebirge ein Doppelkamm, s. Abb. 1, §29!). 3. S. den Text unter Bild 2, §29! 4. Erinnerung an die Alpen. Infolge des raschen Aufstiegs zu be- deutender Höhe erinnert manches an die Alpen: die steilen Felswände (besonders an der Schneekoppe), die tief eingerissenen Schluchten („Schneegruben", s. Text unter Bild 2, § 29!), die scharfen Felsgrate, die gewaltigen Felstrümmer, die stürmischen Bäche, die Wasserfälle und die Bergweiden (Matten) mit ihren Senn- Hütten, hier Bauden = (Holz-)Bauten genannt. (So nennt man aber nicht bloß die eigentlichen, nur im Sommer bewohnten Hirtenhütten, sondern auch die tiefer gelegenen, ständig bewohnten Häuser, wie auch die Hotels.) — Die gleichmäßigen Gehänge und der reiche Schneefall locken alljährlich zu den lustigen Hörner-Schlittenfahrten. (Bei den großen Schlitten sind die Kufen vorn hörn er- förmig anfgebogen, daher der Name. — Vater!. Erdk. § 268 b.) — Erzähle von Rübezahl! 5. Die Glatzer Gebirge umfassen wie Festungsmauern den fruchtbaren Glatzer Gebirgskessel. (Welcher Fluß entströmt diesem? Städte am Flusse?). Das sich daran schließende Altvatergebirge (Alt- Vater 1500 m) liegt schon ganz in Böhmen; seine südöst- liche Abdachung nennt man das Mährische Gesenke; die Lücke zwischen diesem und den Karpaten, die Mährische oder Oder-Pforte, ist eine alte Völkerstraße, die schon die römischen Händler benutzten, um Bernstein von der Ost- seeküste zu holen. 6. Die Städte brauchen wir nicht nach Staaten zu ordnen, da sie alle zur Provinz Schlesien gehören. Schluß- und Wiederholungsaufgabe: Benenne jetzt alle Eintragungen in Skizze 1, § 29 und zeichne sie a) «ach der Borlage, b) aus dem Gedächtnis! Schreibe alle Namen orthographisch richtig nieder! 9ibb. 3, § 29. Schlesien. Für die Schlußaufgabe.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 90

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 90 — Ix. Eigenthümliche Erscheinungen im deutschen Volksleben des 14. und 15. Jahrhunderts. Bei den Kämpfen der Städtebünde mit den Fürsten und Rlttern tauchten Leute auf, die sich das Waffeuhandwerk zur Aufgabe machten, man nannte sie Söldner oder Lanz kn echte. Sie wanderten, waren Bald hier, Bald da im Dienste, lebteu Bald herrlich und in Freuden mit vollem Beutel, bald lungerten sie abgerissen und hungrig herum und waren dann für das Land eine recht große Plage. Das waren die fahrenden Landsknechte. 216er* solcher fahrenden wandernden, Hernmfchweifenden Leute gab es noch viele andere. Der Handwerker wanderte, um zu lernen, der Dichter, Meistersänger, Bildhauer, Maler nicht minder. Die Gelehrten wanderten von einer Universität zur andern, die Lehrer von einer Stadt zur andern; sogar die Schüler und Studenten wanderten (fahrende Schüler). Endlich gab es auch schon damals wie heute herumziehende Schauspieler, Possenreißer, Seiltänzer rc Alle diese hatten ihre Lieder, in denen sie Freud' und Leid besangen. (S Poesie) 5m Allgemeinen war im 14. und 15. Jahrhundert das Leben in Deutsch, land ein reiches, wohlhäbiges, säst üppiges zu nennen. An den Höfen der Fürsten, Grasen und Ritter hörten Turniere, Festlichkeiten und Gelage gar mau auf; eben so wenig ließ man es in den Städten daran fehlen. Um dem ) und der Ueppigkeit zu steuern, erließen die Fürsten und städtischen Obrigkeiten sogar Kleiderordnungen und Luxusgesetze rc. Durch die ganze Zeit geht ein übermütiger, derber, drolliger Witz (Till Eulenspiegel, die Hofnarren). Die Geistlichkeit versank säst ganz und qar in weltliches Treiben. Aber bei all diesem Wohlleben der Fürsten und Herren seufzte der Bauernstand, vom Adel schwer gedrückt und ausgesogen. In der Zeit, wo in Deutschland die Pest auftrat (1348), entstanden Geißelgesellschaft ten (Flagellanten, Springprozessioneu rc.). In derselben Zeit wurden die Juden am meisten und schrecklichsten verfolgt; man warf ihnen vor, sie hätten die Hostien vergiftet, Kinder nmgebracht, gestohlen, Brunnen vergiftet rc. Auch der Aberglaube nahm in der Zeit arg überhand; man glaubte an Nixen, Zwerge, Zauberer, Hexen, an den Bund mit dem Teufel rc. Doch bereitete sich allmählig im Volke auch schon eine Sehnsucht nach einer Reformation der Kirche vor (Hussiteu). X. Ausbreitung des deutschen Wesens. Durch die Gründung der Marken, die sich gegen Osten immer weiter ausdehnten, würde den Wenden nnb Slaveu allmählig das Gebiet wieber abgenommen, welches diese, in den Zeiten der Völkerwanberung nachdrängend, in Besitz genommen hatten. Die wichtigsten dieser Marken waren: Mark Schleswig, Nordmark, Ostmark, Mark Lausitz, Mark Meissen, Mark Oesterreich, Steiermark, Mark Istrien, Mark Mähren. Um die den Slaven ab,genommenen Länber zu Bevölkern, wurden von überall her Kolonisten Berufen; Besonders kamen sie aus Niederdeutschland, Holland, Flandern, Brabant. @8 wurden neue Städte, denen Bestimmte Rechte verliehen wurden, ge-

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 79

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 79 — Diesen geregelten Gesang nannte man den Ambrosianischen. Derselbe war zwei Jahrhunderte in Gebrauch, bis der Papst Gregor der Große (591—604) demselben eine höhere Ausbildung gab und eine Singschule gründete, in welcher Knaben zum Vortrag der geistlichen Gesänge herangebildet wurden. Bis zum 11. Jahrhundert war die Musik ausschließliches Eigenthum der Kirche gewesen. Als aber der Ritterstand zur Blüte gelangte, da fingen auch die höheren weltlichen Stände an, sich mit der Musik zu beschäftigen. Die ritterlichen Sänger, welche in der Regel ihre Lieder selbst dichteten und in Musik setzten, zogen von Burg zu Burg, von Hof zu Hof, um im Gesänge und • im Saitenspiel die Heldenthaten der Männer, die Tugenden der Frauen, die Schönheit der Natur rc. zu besingen. Diese Rittersleute nannten sich in Frankreich Troubadours und in Deutschland Minnesänger. Ihre Blütezeit fällt in das 12. und 13. Jahrhundert. Die Zahl dieser Sänger war sehr groß; Kaiser und Könige, Herzöge und Fürsten, Grafen und Ritter übten diese edle Kunst. Als der romantische Geist des Ritterthums ausartete, verfiel auch der Mmnegefang. Neben dem Minnegesang wurde die Musik auch zu den weltlichen und geistlichen Spielen benutzt. In den letztem, die man auch Mysterien nannte, wurden die biblischen Texte stets gesungen und zwar ganz in der Weise, wie sie der katholische Gottesbienst noch heutiges Tages bewahrt. Alle Musik war bis ins 15. Jahrhundert hinein einstimmig; ein mehrstimmiger (harmonischer) Gesang und eine Vervollkommnung der Musikinstrumente wurde erst in dem 16. Jahrhundert angestrebt. e) Die Dichtkunst. Auch die Poesie erwachte in Deut schlanb erst, als das Christenthum feinen allgemein bitbenben Einfluss auf das Volk ausübte. Zwar erzählt uns die Geschichte von alten Liebern, die den Ruhm Hermanns besingen, allein auf unsere Zeit ist nichts bavon gekommen. Da alle Wissenschaft und Kunst zuerst in den Klöstern btiihete, so sind auch die uns schriftlich überlieferten Dichtungen meist von Geistlichen versasst und haben auch vorwiegend geistlichen Inhalt, wie der Heljand und der Krist. Beide Gedichte behandeln die Lebensgefchichte des Heilands nach den Evangelien (Evangelienharmonie) in poetischer Sprache. Erst die Kreuzzüge weckten im deutschen Volke den innern Sinn und die Liebe zu den Künsten. Bald bliihete daher die Poesie aus und anstatt der Geistlichen und Mönche traten jetzt Ritter, Fürsten und Könige als Dichter und Beschützer der Kunst aus. Es entstand die sogenannte ritterliche Poesie, die, wie im vorigen Abschnitte schon gesagt wurde, mit der Musik Hand in Hand ging. Zwei große poetische Gattungen waren es, in denen die ritterliche Poesie Zur hohen Blüte gelangte: Das Minnelied, welches die Tugenden der Frauen und die keusche Liebe besang und das Epos, in welchem die großen Thaten der Helden gepriesen wurden. Die bedeutendsten Dichter dieser Zeit waren Heinrich v. der Velbecke (Minnelieber), Wolfram v. Efchenbach (das

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 148

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 148 - tttbcytt er Musikwerke schuf, die ergreifend und andächtig wirkten und fromme Würde mit erhabener Einfachheit und Kraft vereinigten. Ihm folgten noch andere Musiker, welche ebenfalls große Meisterwerke der kirchlichen Musik schufen. Auch die weltliche Musik begann in dieser Zeit sich in Italien zu entwickeln, indem man Gesänge mit Begleitung von Instrumenten schuf und die Oper erfand. Der bedeutendste Operncomponist war der neapolitanische Oberkapellmeister Alessandro S carlatti (geb. 1650), welcher eine besondere Schule, die neapolitanische, für Tonkünstler gründete. Aus derselben gingen noch manche bedeutende Meister in der Musik hervor, aber schon kurz nach dem Tode des großen Scarlatti in der Mitte des 18. Jahrhunderts verfiel die italienische Kunst; das Großartige, Würdevolle, Erhabene in der Musik machte dem Sentimentalen, Weichlichen und Unnatürlichen Platz. Seit dieser Zeit trat Deutschland in den Vordergrund und ward in Sachen der Musik tonangebend. Die deutsche Musik nahm zuerst zur Zeit der Reformation durch die Einführung des Chorals im Kirchengefange ihren Aufschwung. Luther selbst war nicht nur ein großer Musikfreund, sondern er setzte auch mehrere Choräle in Musik (Ein' feste Bnrg ist unser Gott — Von Himmel hoch, da komm ich her — Wir glauben all an einen Gott, — Aus tiefer Noth schrei' ich zu dir — 2c.). Ihm folgten noch viele andere Sänger und Tonsetzer, die die schönsten Melodien erfanden für den kunstgeübten Chor wie für die große Gemeinde. Die Zeit des dreißigjährigen Krieges hinderte, wie alle Entwickelung, auch den Fortschritt in der Tonkunst in Deutschland. Die traurige Nachäfferei des Fremdländischen riss auch in der Musik ein. Die Fürsten und Städte verschrieben sich ihre Tonkünstler aus Italien. Erst am Ansang des 18. Jahrhunderts begann wieder ein erfreuliches Leben sich in Deutschland zu regen. Zwei große deutsche musikalische Reformatoren traten fast zu gleicher Zeit auf. Es waren die Meister Johann Sebastian Bach und Georg Fried r ich H änd el. Der erstere (1685—1750) war der Sohn eines protestantischen thüringischen Hofmusikers. Da sein Vater und bald daraus auch sein älterer Bruder, bei dem er sich als Kind mit großem Eifer der Tonknnst widmete, gestorben war, musste der 15jährige Knabe sich in Lüneburg unter die Chorknaben aufnehmen lassen. Da er aber fortwährend an seiner weitern Ausbildung arbeitete und durch sein unvergleichliches Orgelspiel allgemeine Bewunderung erregte, so wurde er, nachdem er in verschiedenen Orten als Organist angestellt gewesen war, Hoforganist in Weimar, dann Kapellmeister beim Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen und 1723 Kantor und Musikdirektor an der Thomasschule zu Leipzig. Hier schrieb der vou seinen Zeitgenossen so hoch geschätzte Künstler seine großen erhabenen und bis heute unübertroffenen Kirchenmusiken, von denen die Matthäus Passion die bewuudertste ist, und viele Werke für die Orgel, das Klavier und andere Instrumente. Der einfache, fromme Mann, war ein treuer Diener der Kirche, ein ehrenfester Bürger und sorgsamer Familienvater. Er starb 1750 und hinterließ eine

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 149

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 149 — zahlreiche Familie, deren männliche Mitglieder alles tüchtige Tonkünstler waren. Sein Zeitgenosse Händel (geb. 1685 zu Halle a. S.) lebte in England als Kapellmeister und starb 1759. Er war nach Bach der größeste Musiker seiner Zeit und schrieb viele Opern und meisterhafte Oratorien, von denen der „Messias", „Samson" und „Judas Makkabäus" die berühmtesten sind. In der folgenden Periode gewann die deutsche Musik immer mehr europäische Bedeutung durch die großen Tonkünstler Joseph Haydn, Wolfgang Amabens Mozart und Ludwig v. Beethoven. Haydn (1732—1809) komponierte große Jnstrumeutalwerke, Oratorien („Schöpfung") und Musikstücke (Sonaten) für Klavier. Er war der Sohn eines armen Stellmachers und musste sich in seiner Jugend kümmerlich durchhelfen. Später wurde er Kapellmeister des Fürsten Esterhazy in Ungarn, zog bar auf nach Eng-lanb, wo er sein berühmtes Oratorium „Die Schöpfung" schrieb und starb, von der Mitwelt bewnnbert, im Jahre 1809 zu Wien. Mozart würde 1756 in Salzburg geboren. Sein Vater war ein tüchtiger Musiker. Schon als dreijähriger Knabe konnte Mozart das Klavier spielen und schon im 9. Lebensjahre machte er mit seinem Vater Kunstreisen durch Deutschland Frankreich und England. Ueberall bewunberte man den kleinen Virtuosen. Da er auch schon selbst Musikstücke komponierte, so würde er sogar als 13jähriger Knabe schon zum Koncertmeister ernannt. Mit seiner großartigen Begabung verbanb er einen ungemeinen Eifer im Stubieren, so, bass er sich zu einem der größesteu Musiker der Welt aufschwang. Er schrieb Musikstücke für ganze Orchester, für einzelne Instrumente, für die Kirche und den Koncertsaal, für das Opernhaus und für die Familie. Seine Opern, wie die „Zauberflöte", der „Don Juan", der „Titus", „Figaro" und viele anbete sinb heute noch Lieblingswerke des deutschen Volkes. Leider starb der große Künstler schon im Jahre 1791, in seinem 35. Lebensjahre, ohne seine Familie vor Noth schützen zu können. Er hatte viele Menschen erfreut mit seiner Kunst und starb arm. Beethoven. Neben Haydn und Mozart stand als dritter großer Meister in der Tonkunst Ludwig van Beethoven (1770-1827) in Deutschland da. Er war der größeste Komponist für Instrumentalmusik. Seine Symphonien sind bis jetzt unübertroffen und seine Sonaten sinb echte Perlen für Hausmusik. Beethoven war der Sohn eines tüchtigen Sängers in Bonn. Aber eine verkehrte Erziehung des mürrischen Vaters und der zu zärtlichen Mutter erweckte in dem Knaben Trotz, Eigensinn und mistrauische Abgeschlossenheit. Wie Mozart lernte er schon früh die Kunst. In seinem 15. Jahre wurde er Organist in seiner Vaterstabt und im 17. Lebensjahre ging er nach Wien, um sich bei Haybn und anberen Tonsetzern in der Kunst noch weiter sortzubilben. Bald galt er als einer der bebeutenbsten Komponisten. Leider wurde der Meister schon in seinen dreißiger Jahren schwerhörig und später ganz tanb. Dieses Unglück hat ihn jedoch nicht abgehalten, fortwährend die schönsten

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 275

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Ludwigs Xiv. Raubzüge am Rhein. 275 Die dreißigjährige Verwüstung durch Feuer, Schwert und Seuchen hatte Deutschland vollkommen umgewandelt. Entvölkerte Provinzen, zerstörte Städte, verwüstete Dörfer, zertretene Felder — das waren die Bilder des Jammers, die unser Vaterland überall darbot. Ferdinands Ii. Wort: „Lieber eine Wüste, als ein Land voll Ketzer!" war furchtbar in Erfüllung gegangen. Aller Wohlstand war vernichtet, Ackerbau, Handel und Gewerbefleiß lagen darnieder, Kunst und Wissenschaft hatten keine Stätte mehr auf deutschem Boden, altdeutsche Zucht und Sitte war verschwunden. Verhungerte Banern, feige Bürger, verwilderte Soldaten, herumziehende Räuberbanden waren die Reste des großen Geschlechts, das untergegangen. Iv. Oestreichs Kämpfe gegen Türken und Franzosen. Ludwigs Xiv. Raubzüge am Rhein. Seit dem westfälischen Frieden stieg Frankreichs Einfluß in Europa. In der unbegrenzten Willkürherrschaft König Ludwigs Xiv., der alle Rechte des Volkes mit Füßen trat und den Ausspruch thun konnte: „Der Staat bin Ich!" erblickte man das Muster vollendeter Regierungskunst. Die Pracht und Ueppigkeit am Hofe zu Versailles, die dort zum guten Ton gehörige Ueber-feinernng und Unsittlichkeit wurde in den meisten Residenzen getreulich nachgeahmt. Wie der Herrscher Frankreichs, so wollte jeder kleine deutsche Fürst sein Versailles, seine rauschenden Feste, seine glänzenden Schauspiele, seine großen Hetzjagden, seine theuren Kunstsammlungen, seine kostspieligen Liebhabereien haben, und der Schweiß der Armen wurde in wilder Festlust verjubelt oder floß in die Taschen schlauer Günstlinge und sittenloser Weiber. Und während man sich knechtisch der französischen Mode beugte, hatte man vollauf zu thun, um den räuberischen Nachbar, der weder Gesetze noch Verträge achtete, von den Grenzen abzuhalten. Deutschlands Ohnmacht war zu offenkundig zu Tage getreten, als daß Ludwig Xiv. nicht hätte versuchen sollen, seine Macht auf Kosten desselben zu erweitern. Sogar nach der Kaiserkrone trachtete er, und wirklich brachte er auch mehrere Kurfürsten durch Bestechung auf seine Seite. Aber seine Bemühungen scheiterten an dem Widerstände Sachsens und Brandenburgs, und Ferdinands Sohn Leopold I., eiu schwacher, unbedeutender Fürst, [1658—1705 bestieg den Thron. Dafür suchte sich Ludwig in den spanischen Niederlanden zu entschädigen, auf die er als Gemahl einer 18*

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 291

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Friedrich Wilhelm I. Der nordische Krieg. 291 ein besonders reger geistiger Verkehr herrschte am Hofe Sophie Charlottens. In Halle gründete Friedrich eine neue Universität, an welcher der gelehrte Thomasius und der fromme August Hermann Franke, der Stifter des Hall Äschen Waisenhauses, wirkten, und in Berlin die Akademie der Wissenschaften, deren erster Präsident der berühmte Philosoph Leibnitz wurde. Auch Werke der Kunst hinterließ er, die seinen Namen auf die Nachwelt gebracht haben, so das verschönerte königliche Schloß, das Zeughaus und das Standbild des großen Kurfürsten zu Berlin, sämmtlich Schöpfungen des Baumeisters und Bildhauers Andreas Schlüter. Die um ihres Glaubens willen ans Frankreich vertriebenen Protestanten fanden in Friedrichs Staaten jederzeit die bereitwilligste Aufnahme. Seiner Betheiligung am spanischen Erbfolgekriege ist schon gedacht; den Utrechter Frieden erlebte er nicht mehr. 4. Friedrich Wilhelm I. Der nordische Krieg. Auf Friedrich I. folgte sein einziger Sohn Friedrich [1713—1740 Wilhelm 1., fast in allen Stücken das Gegentheil des Vaters. Er war von überaus herrischer Gemüthsart, aber einfach in Tracht und Sitte, sparsam und häuslich, streng religiös und bürgerlich ehrbar, ein Mann von echt deutscher Art und allem fremdländischen Wesen abhold. Lust und Liebe zu den Wissenschaften, Geschmack für Kunst und feinere Bildung blieben ihm fremd; desto mehr war er auf Hebung der Volksschulen bedacht. Nur das rein Praktische hatte Werth in seinen Augen; was nicht unmittelbar zur allgemeinen Wohlfahrt beitrug, schien ihm überflüssig. Bei der Leichenfeier Friedrichs I. zeigte sich der Hof noch einmal in seinem alten Glanze. Dann entließ der neue König die Mehrzahl der Hofbeamten, beschränkte die übermäßigen Einkünfte der hohen Staatsdiener und verkaufte eine Menge Kostbarkeiten. Fortan galt musterhafte Ordnung und weise, peinliche Sparsamkeit im Haushalte des Königs wie des Staates als oberster Grundsatz. Während andere Fürsten hohen Gästen oder fremden Gesandten die kostspieligsten Feste gaben, führte sie Friedrich Wilhelm in sein „Tabakscollegium", wo man sich bei einer Pfeife und einem Glase Bier zwangslos unterhielt, und wo auch manche derben Späße gemacht wurden. Diese Unterhaltungen und die Jagd waren des Königs liebste Erholungen. Im Uebrigen war er unausgesetzt thätig, arbeitete von früh bis spät, überwachte alle Zweige der Verwaltung, war einen großen Theil des Jahres ans Reisen, sah überall selbst nach und unterwarf die Beamten der strengsten Aufsicht. Wehe dem, der sich Etwas zu Schulden kommen ließ! Er mußte gewärtig sein, daß ihn der König in seinem Zorne mit eigenen Händen durchprügelte. Ackerbau und Gewerbfleiß erfreuten sich Friedrich Wilhelms ganz besonderer Fürsorge; wo es galt, 19*

9. Deutsche Kulturgeographie - S. 26

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
26 I. Deutschlands Größe und Machtstellung. glücklicher Weise von der deutschen Kultur, den Anforderungen einer eigentlichen Weltkultur entsprechend, ergänzt. Als Grund- Züge des hellenischen Wesens gelten „Verstand, Maß und Klarheit." Bei der deutschen Eigenart herrscht dem Verstand das Gemüt als die glückliche Verknüpfung von Gefühl und Wollen vor, neben dem Maß die gewaltige Fülle der Kraft, neben der Klarheit die geheimnisvolle unergründliche Tiefe (vgl. den Ab- schnitt 24 über das deutsche Volkstum). Die griechischen und römischen Kulturelemente haben das gesamte Abendland befruchtet. Wir selbst stecken heute noch mehr im Hellenen- und Nömertum als wir gemeinhin annehmen. Im Mittelalter genoß die italienische Bildung das größte Ansehen in Deutschland. Wissenschaft, Kunst und Geroerbe fanden ihre Lehrmeister in Italien. Auf italienischem Boden wurzelte auch die deusche Musik, die aber späterhin in Sebastian Bach (gest. 1750) ein echt deutsches Gepräge und echt deutsche Tiefe fand. Im 17. Jahrhundert fand die französische Bildung Eingang, besonders bei den Höfen und den höher gestellten Ge- sellschaftskreisen. Auch die deutsche Wissenschaft empfing bedeutende Anregungen von französischer Seite. Seit Mitte des 18. Jahr- Hunderts beginnen englische wissenschaftliche, literarische und gewerbliche Erzeugnisse den deutschen Boden zu erobern. In dem erstarkenden Bürgertum fanden die englischen Kulturgüter eine treue Pflegestätte. Wie Homer in Deutschland seine Wieder- geburt gefeiert hatte, so auch Shakespeare. Er wurde einer der unsern. Die ausländischen Quellen, die unsere Literatur getränkt haben, erweiterten sich beträchtlich im 18. und 19. Jahrhundert. Die tiefe nordische Dichtung kräftigte die deutsche; daneben fanden viele neufranzösische und slavische Fäden Eingang in die dichterischen Erzeugnisse unseres Vaterlandes. So zeigt sich überall, daß die Empfänglichkeit für fremde Art und fremdes Denken eine charakteristische Eigenart des Deutschen ist. Deutschland ist darum das klassische Land der Übersetzungen geworden, und die Quellen des „Gedankens der Weltliteratur" und der „Würdigung der Völkerstimmen" liegen auf deutschem Boden. Im 19. Jahrhundert haben die deutschen Philosophen (Kant, Hegel, Schopenhauer, Nietzsche,Wund t) und die deutschen Dichter (Schiller, Goethe u. a. m.) den westlichen Nationen die Anregungen zurückgegeben, die wir von ihnen empfangen hatten. Aber in künstlerischer Beziehung stand unser Vaterland bis in die jüngste Zeit noch ganz unter französischem und in gewerblicher und industrieller Hinsicht unter englischem Einfluß. Pariser Geschmack ist noch heute vielfach tonangebend. Noch heute ist die deutsche Textilindustrie nicht ganz unabhängig von fremdem Saisongeschmack; und doch vergrößert sich die Aus- sicht, daß nicht auf die Dauer die Virtuosen aus den Pariser

10. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 30

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 30 — Einhalt zu tun. Der Boden wird ähnlich wie in der Lüneburger Heide durch tiefes Umgraben in Kulturland verwandelt. Mit der Zeit werden die Hirten, die, auf langen Stelzen gehend, ihre Herden bewachen, verschwinden. ß) Das Tiesland an der Loire und Seine ist größtenteils durch frucht- baren Boden ausgezeichnet. Es ist das Herz von Frankreich. Zu den fruchtbarsten Gegenden gehören die Gegend von Tour, „der Garten Frank- reichs" und das Seinebecken (Pariserbecken). Das Klima ist wegen der Nähe des Meeres äußerst milde. Der fruchtbare, wohlangebaute Boden bringt reiche Ernten an Weizen und Mais. Die fetten Weiden begünstigen die Viehzucht. Von der Wohlhabenheit der Bewohner zeugen die stattlichen Dörfer. Prächtige Schlösser mit herrlichen Parks zieren die liebliche Landschaft. y) Städte des Tieflandes. An der von 30 Brücken überspannten schiff- baren Seine liegt die Hauptstadt Frankreichs Paris (2,846 Mill. Einw.) (Paris, c'est la France). Paris ist weit mehr wie jede andere Hauptstadt der Mittelpunkt auf wissenschaftlichem und künstlerischem, gesellschaftlichem und wirtschaftlichem Gebiet. Es ist. der größte Verkehrsknotenpunkt, die erste Fabrik- und Handelsstadt des Landes. In der Herstellung von Mode- und Luxussachen aller Art behält die von Fremden vielbesuchte vornehme Stadt Weltruf. Allein aus dem Fremdenverkehr hat die Stadt jährlich mehr als 1000 Millionen Mark Einnahmen. „Die Stadt ist mit einem 40 km langen und 10 m hohen Walle um- geben. Außerdem wird sie durch einen 122 km langen Kranz von mehr als 40 Außenwerken geschützt. Die früheren Festungswälle sind infolge der Stadt- erweiterung abgetragen und in prachtvolle, mit Bäumen bepflauzte Straßen (Boulevards) umgewandelt worden. Dort steht man die feinsten Wohnhäuser, die schönsten Läden, die größten Hotels. Am rechten Ufer der Seine stnden wir die prachtvollen Königsschlösser mit ihren herrlichen Gärten. An diese schließen sich die Elysäischen Felder an, die mit ihren Lustwäldern, Alleen, Kaffeehäusern, Tauzlokaleu und Karussells ein Lieblingsort der Pariser geworden sind." Etwa 20 km westlich von Paris liegt Versailles mit seinem unvergleich- lich schönen Schlosse, für deffen Erbauung und Ausschmückung mit Kunst- werken von Meisterhand Ludwig Xiv. 800 Millionen Mark ausgegeben haben soll. Im Schlosse zu Versailles wurde am 18. Januar 1871 König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen. Im Schloß Fontainebleau südöstlich von Paris mußte Napoleon I. 1815 seinem Throne entsagen. An der Seine liegen noch die wichtigsten Seehandelsstädte Roueu und Havre (132 T.), das Hamburg der Seine. Amiens an der Somme ist eine altertümliche Fabrikstadt. An der Küste der durch ihre bedeutende Viehzucht bekannten Normaudie liegt der starke Kriegshafen Cherbourg. Die bedeutendsten Städte an der Loire sind Orleans (170 T.), Tour und Nantes an der ver- sandenden Loiremündung.
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